Hypnotherapie / Medizinische Hypnose – den natürlichen Zustand der Trance für die Therapie nutzen
In der Hypnotherapie (medizinische Hypnose) nutzt man die Fokussierung der Aufmerksamkeit (also eine besondere Form von Konzentration) auf den Dialog zwischen willkürlichen (bewussten) und unwillkürlichen, manchmal auch unbewussten Prozessen oder Erfahrungen in Verbindung mit dem natürlichen Zustand der Trance. Ziel dieser besonderen Konzentration auf sich selbst ist es, körperliche Erkrankungen und Symptome oder seelische Befindlichkeiten positiv zu beeinflussen.
Als Hypnose bezeichnet man dabei eigentlich das Verfahren, das zum Erreichen der so genannten „hypnotischen Trance“ eingesetzt wird. In der Praxis werden die Begriffe Hypnose und hypnotische Trance aber sehr oft synonym verwendet. In der hypnotischen Trance verändern sich verschiedene Körperfunktionen. So verlangsamt sich zum Beispiel meist der Herzschlag, der Blutdruck sinkt und die Atmung wird ruhiger. Die Durchblutung der Haut wird besser und der Verdauungstrakt entkrampft sich. Die Muskulatur entspannt sich nahezu vollkommen. Diese und andere körperlichen Phänomene sind auch dafür verantwortlich, dass die Trance in der Regel als sehr angenehm empfunden wird und ein positives Körpergefühl hinterlässt. In diesem angenehmen und ganz natürlichen Zustand der Trance ist unser Geist besonders kreativ und kann teilweise sogar auf spielerische Art und Weise Lösungen für unsere Probleme entwickeln – und das teilweise scheinbar ganz von alleine. Diese Lösungen können darin bestehen, dass wir einerseits vielleicht neue Erkenntnisse gewinnen, sich unsere emotionale Einstellung zu den Dingen in unserem Leben ändert oder wir aus uns heraus, scheinbar von selbst, eine tiefe innere Gelassenheit und Ruhe entwickeln.
Hypnose ist ein natürlicher Zustand
Die hypnotische Trance ist ein ganz natürlicher Zustand. Und jeder von uns erlebt ihn sicherlich mehrfach am Tag. Sei es, dass wir in die Ferne starrend unseren Tagträumen nachhängen oder gebannt einem Film folgend, völlig abwesend zu sein scheinen. Aber auch andere Situationen in denen wir quasi von selbst einen Zustand der hypnotischen Trance erleben, dürften dem einen oder anderen bekannt vorkommen: vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie Sie als Jugendlicher gebannt ins Lagerfeuer gestarrt haben und unter dem Knistern der Feuers gedanklich abgeschweift sind. Wenn Sie bei diesem Beispiel jetzt in Gedanken in Ihre Jugend zurückgehen und sogar den Geruch des Lagerfeuers in der Nase haben, dann hat es sie gleich schon wieder erwischt – Sie sind dem hypnotischen Zustand schon sehr nahe. Oder uns fällt wieder ein, wie wir im letzten Urlaub am Meer abends am Strand gesessen haben. Und dabei unter dem gleichmäßigen Rauschen des Meeres über uns und unser Leben nachgedacht haben. Und je länger wir da saßen, umso unwichtiger wurde alles um uns herum. Dieses Erlebnis kommt der hypnotischen Trance schon ziemlich nahe.
Hypnotherapie – Hypnose als Therapieform
Die Bezeichnung Hypnotherapie setzt sich aus den Begriffen „Hypnose“ und „Therapie“ zusammen. In der Hypnotherapie nutzen wir die hypnotische Trance zur positiven Beeinflussung von körperlichen Erkrankungen oder Symptomen aber auch oder seelischen Befindlichkeiten. Dies kann durch die direkten oder indirekten Veränderungen körperlicher Funktionen und Empfindungen (z.B. Herbeiführen von Schmerzunempfindlichkeit bei Schmerzzuständen) oder auch durch die Änderung schädigender Angewohnheiten (Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum) erreicht werden. Bei vielen Erkrankungen oder Problemen nutzen wir die hypnotische Trance auch um belastende Ereignisse oder Erfahrungen im Rahmen einer inneren Betrachtung neu zu beleuchten und damit den Patienten von diesen Belastungen zu befreien. In vielen Fällen werden in der Hypnotherapie die verschiedenen Ansätze parallel genutzt. Eine Aufstellung über Fragestellungen, bei denen ich Menschen eine hypnotherapeutische oder hypnosystemische Begleitung anbiete, finden Sie auf der Seite „Kann Hypnotherapie helfen?“.
Diese Aufstellung stellt allerdings nur einen Auszug der Liste der Möglichkeiten dar. Natürlich gibt es viele weitere Erkrankungen und Probleme, bei denen der Einsatz einer Hypnotherapie sinnvoll und hilfreich sein kann. In manchen Fällen vermag die Hypnotherapie sogar erst den Durchbruch zu bringen.
Wie fühlt sich Hypnose an?
Das Empfinden der hypnotischen Trance (im Sinne einer Ruhe- oder Entspannungshypnose) ist sehr individuell. Da ich selbst aber sehr regelmäßig diesen Zustand genieße (ich praktiziere Selbsthypnose äußerst häufig und lasse mich von meiner Kollegin immer wieder in Hypnose begleiten), erlaube ich mir an dieser Stelle durchaus eine Aussage: hypnotische Trance fühlt sich toll an. Das körperliche Gefühl reicht von absolut entspannt und angenehm schwer bis zu „in Watte gepackt“ und federleicht. Besonders beeindruckend ist an der Hypnose, wie leicht und kreativ man mit Bildern und Eindrücken umgeht, die „aus einem selbst heraus“ hoch kommen.
Von meinen Patienten wird mir ebenfalls immer wieder bestätigt, dass die Erkenntnis, dass man eigentlich alles in sich trägt, um seine Probleme zu lösen, als sehr hilfreich empfunden wird. Die hypnotische Trance hinterlässt sehr häufig das Gefühl, sich kurze Zeit ausgeruht zu haben. Man fühlt sich energiereich und ein Gefühl der Klarheit macht sich breit. So, als wäre man an einem Sommertag sehr früh aufgestanden und spazieren gegangen. Gerade wenn man sich in der Hypnose mit belastenden Ereignissen oder Erfahrungen auseinander gesetzt und diese kreativ aufgelöst hat, spürt man diese innere Klarheit. Man hat das Gefühl etwas sehr wichtiges gelernt zu haben.